Die Zukunft der Drohnendienstleistungen
Katherine Van Adzin
Können Sie sich bitte zuerst kurz vorstellen?
Alexander Engelfried
Gerne. Mein Name ist Alexander Engelfried. Ich bin Gründer von FairFleet und FairFleet ist ein Full Service Provider für Drohnendienstleistungen. Das heißt, wir bieten über eine Plattform Drohnendienstleistungen verschiedener Industrien an, wo Kunden ganz einfach Drone as a service buchen können und sich dann nicht selbst um die Prozesse kümmern müssen stattdessen integrieren wir über unsere Plattform den gesamten Prozess der Drohnenbefliegung in die Prozesse bei den Kunden.
Katherine Van Adzin
Wie ändert die Drohnentechnologie die Bau- und Immobilienbranche?
Alexander Engelfried
Das ist eine wichtige Frage. Ansonsten hätten wir natürlich gar keine Berechtigung, dass es unsere Dienstleistungen gibt. Ich glaube, was sehr, sehr wichtig ist, ist, dass wir Dienstleistungen erbringen, für die es sonst kaum alternative Lösungen gibt. Wir kommen mit Drohnen an Orte, die sonst schwer zu erreichen sind, oder wir können sehr schnell Content kreieren in irgendeiner Form. Das ist auch der Unterschied im Endeffekt zwischen Bau und Real Estate, wobei Real Estate auch noch mal für uns unterteilt ist in Real Estate und Property. Heißt, im Real Estate-Bereich geht es sehr, sehr viel um die Generierung von Content für die Vermarktung. Ganz einfach Drohnenfotos, Videos, Panoramen, um Gebäude oder Assets, die man vermarkten möchte, schön zu zeigen. Das ist ein Teil, der, würde ich sagen, sehr einfach ist.
Der andere Teil, der Property-Bereich, besteht darin, dass wir Daten erfassen, um Inspektionen durchzuführen. Heißt, wir können mit unseren Drohnen Assets scannen und über diese Scans – also eigentlich sind es auch nur Fotodaten – können wir Informationen extrahieren. Das heißt, wir können sehen, gibt es irgendwo Mängel? Haben wir Beschädigungen? Und das ist viel einfacher, weil wir relativ schnell viele Daten erfassen können. Wir haben eine vollständige Dokumentation des Objekts und wir können die Daten dann zu einem späteren Zeitpunkt verwenden, teilen, anschauen ohne Einschränkungen bezüglich der Perspektiven.
Normalerweise, wenn du irgendwo ein Gebäude hochgehst, dann hast du das Problem, dass du nur vielleicht bestimmte Teile siehst und vielleicht auch gar nicht überall hinkommst. Heißt, wir reduzieren auch hier das Risiko für Arbeiter, da irgendwie hochzuklettern. Die müssen nicht überall hinkommen. Das ist vor allem bei, ich würde sagen, Altbau schon sehr relevant.
Und im Construction-Bereich, wenn wir über den reden, dann ist es, glaube ich, sehr, sehr wichtig, dass wir Drohnen flexibel einsetzen können und dort auch sehr schnell Informationen sammeln können. Zum Beispiel machen wir sehr, sehr viel Baufortschrittsdokumentation. Heißt, wir fliegen regelmäßig über Baustellen und können die gewonnenen Daten dann verwenden und mit einem Plan vergleichen und können sagen: „Okay, ist das as built, so wie es wirklich geplant werden sollte?“ Hat den Vorteil, dass wir viel schneller reagieren können auf Fehler, die vielleicht irgendwo vorkommen. Und diese Verfügbarkeit von mehr Daten hilft natürlich den Unternehmen, bessere Entscheidungen zu treffen und in vielen Bereichen schneller und effizienter zu arbeiten.
Katherine Van Adzin
Super. Was sind zurzeit die größten Herausforderungen für die UAV-Industrie, ob für Kunden oder Hersteller?
Alexander Engelfried
Ein immer wichtiger Punkt sind immer die legal Einschränkungen. Das heißt, um Drohnen zu fliegen, benötigen wir in irgendeiner Form immer die Erlaubnis, uns in einem Luftraum zu bewegen. Das ist herausfordernd. Vor allem ändern sich die Gesetze von Land zu Land regelmäßig. Aktuell hatten wir eine große Änderung in der EU. Aber in Ländern, die nicht innerhalb der EU sind, haben wir wiederum ganz andere Regeln. Und jedes Land implementiert diese EU-Regeln auch ein bisschen anders. Das heißt, manche sind schneller darin, diese EU-Regeln einzubauen und andere sind langsamer. Das ist eine große Herausforderung für die Drohnenpiloten oder uns als Betreiber.
Ich glaube aber, was eine große Herausforderung vor allem für die Industrie ist, sind die vielen verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Drohnen. Da ist es sehr schwer zu entscheiden: „Okay, was ist jetzt wirklich die richtige, die uns wirklich Value bringt?“ Jeder sagt: „Ich habe eine Drohne mit Thermal und Laser und ich kann noch multispektral und hyperspektral.“ Es gibt sehr, sehr viele Möglichkeiten und ich glaube, da ist so ein bisschen das Problem zu sehen: Was sind wirklich Lösungen, die einen echten Benefit bringen? Und nicht einfach nur, es zu tun weil man es kann.
Ich glaube, das ist ein großes Risiko in dem Bereich und da gibt es sehr, sehr viele Anwendungen. Nummer Eins: Es gibt viel Hardware, viele Anwendungen, viel Software und da muss man, glaube ich, den richtigen Mix finden, um für sich als Unternehmen auch zu entscheiden: Bringt es mir wirklich den Value, den ich generieren möchte? Und passt es zu meinen Prozessen und zu meinen Requirements? Ich glaube, das ist eine große Herausforderung, wo sich viele Unternehmen auch sehr schwer tun, selbst für sich zu verstehen: Was brauche ich? Was gibt es alles? Und da auch dann die richtige Lösung für sich selbst zu finden.
Katherine Van Adzin
Was sind Ihre Prognosen für Innovationen in der Europäischen Baubranche?
Alexander Engelfried
Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren extrem viele Innovationen gesehen. Ich glaube, dass vor allem auch die Pandemie und Covid wirklich auch noch mal viele Bereichen beschleunigt hat. Was uns betrifft haben wir gesehen, dass Unternehmen nicht mehr Leute rausschicken wollten an die Baustellen, weil sie nicht mehr konnten. Vor allem auch Entwickler oder Bauunternehmen, die sagen: „Wir haben viele Projekte weltweit und wir können nicht unser Team aus Deutschland nach Polen schicken.“ Also selbst so ein kleiner Transport oder eine kleine Reise war schon ein Problem. Und das hat uns gezeigt, wir müssen irgendwie dezentraler arbeiten. Wir müssen Daten und Informationen bekommen von vor Ort, um unsere Projekte zu überwachen, ohne dass wir jemanden hinschicken müssen.
Und ich glaube, dass wir noch mehr Daten sammeln werden, aber die Frage ist immer: Wenn man Daten hat, ist es nicht irgendwann zu viel? Und ich glaube, was da ganz wichtig ist, ist dann die Verknüpfung zwischen diesen verschiedenen Informationen. Wir haben viele Ground Data, die wir sammeln bei Bauvorhaben, wir haben viel Sensorik überall inzwischen, auch in den Maschinen. Dadurch, dass alles automatisiert ist, glaube ich, muss man aufpassen, dass man nicht irgendwie verdummt.
Aber was wichtig ist, ist, dass man das verknüpft und wirklich in seine Prozesse alles reinhaut. Und da sehe ich wirklich, dass sich viel entwickeln wird und dass wir dann noch weiterkommen, dass viele verschiedene Teilbereiche von Informationen und Innovationen, die da zusammenkommen, in einem Hub irgendwie beim Kunden ankommt und dort dann der meiste Value-Hub dann entsteht, dadurch dass eben alles zusammen in einem Punkt kommt.

Die FairFleet-Plattform bietet einer breite Zielgruppe Zugang zu professionellen Drohnendienstleistungen und Datenanalysen. Über die Plattform wird der gesamte Prozess in einem One-Stop-Shop-Ansatz durchgeführt: von der Buchung, Genehmigungen, dem Flug bis hin zur AI-gestützten Auswertung der Ergebnisse. FairFleet verwandelt komplizierte Prozesse in ein Service-Angebot, das nur einen Klick entfernt ist! Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich daran, einen Schritt weiter zu gehen, indem wir zukünftig alle unsere Dienstleistung durch BVLOS™ - vollständig autonom - durchführen.