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Q&A mit Christine Damke, Co-Founder von BeyondBuild und Managing Partner bei BeyondBuild Experts

Die Digitalisierung der Bauindustrie

Die Idee, dass man Research und Development überhaupt braucht oder dass man intensiv mit Start-ups zusammenarbeiten sollte, um sein eigenes Immobilienportfolio oder ein Immobilienprodukt zu entwickeln, die ist auch noch nicht bei allen angekommen.

Christine Damke

Katherine Van Adzin

Könntest du zuerst ein bisschen über dich erzählen?

Christine Damke

Gerne. Ich bin von Haus aus Architektin, habe ganz klassisch an der RWTH Aachen meinen Diplomingenieur gemacht, habe dann 15 Jahre ein Start-up, begleitet von den ersten Anfängen mit sechs Leuten bis hin zu dem Status, wo wir 400 Mitarbeiter hatten. War dann kurz in einem Konzern in der Zentrale für Innovation und Digitalisierung der Strabag. Ich bin seit Sommer 2020 Mitgründerin der BeyondBuild. Wir sind ein PropTech Investor und wir haben auch noch eine kleine Boutique-Beratung für zukunftsfähige Projekte, die ich auch verantworte.

Katherine Van Adzin

Was sind die größten Herausforderungen im Bereich Innovationen in der Bau- und Immobilienbranche?

Christine Damke

Die Herausforderungen in der Bau- und Immobilienbranche selber, die sind, glaube ich, relativ bekannt. Wir haben einerseits natürlich das Thema Anpassung an den Klimawandel, wir haben das Thema Shortage of Labour. Entsprechend qualifiziertes Personal, das gilt sowohl auf der Handwerkerseite, aber natürlich auch auf der Management-Seite. Dann haben wir natürlich auch das Thema, dass an dem Produkt Immobilie ja lange Zeit gar keine Forschung und Entwicklung nötig war. Das heißt, die Idee, dass man Research und Development überhaupt braucht oder dass man intensiv mit Start-ups zusammenarbeiten sollte, um sein eigenes Immobilienportfolio oder ein Immobilienprodukt zu entwickeln, die ist auch noch nicht bei allen angekommen.

Wir sind ja eins der wenigen Schlusslichter, nämlich der Branchen, die es nicht geschafft haben, die Technologie so zu adaptieren, um ihre Produktivität auch zu steigern.

Christine Damke

Katherine Van Adzin

Wie kann Digitalisierung diese Probleme angehen?

Christine Damke

Auf mehrfacher Ebene. Bezüglich des Klimawandels, können wir natürlich erst mal mit der Bilanzierung verschiedener Themen anfangen: CO₂-Bilanzierung, etc. Was jetzt dieses Thema Handwerkermangel betrifft, gibt es natürlich auch verschiedene Ansätze. Natürlich einerseits das Thema seriell zu produzieren oder seriell zu erzeugen, andererseits natürlich auch im Konstruktionsprozess gibt es vielfache Möglichkeiten, um einfach die einzelnen Vorgänge transparenter und effizienter zu gestalten. Wir sind ja eins der wenigen Schlusslichter, nämlich der Branchen, die es nicht geschafft haben, die Technologie so zu adaptieren, um ihre Produktivität auch zu steigern. Ich weiß, das ist ein alter Hut, aber wir werden im Grunde wirklich nur durch die Mitte kommen. Wenn wir wirklich auch auf der Kundenseite, also auf der Seite der Leute, die Technologie adaptieren, müsste einfach ein höherer Durchdringungsgrad von Digitalitäten das auch tatsächlich tragen können.

Katherine Van Adzin

Was sind deine Prognosen für die Zukunft der europäischen Bauindustrie?

Christine Damke

Es kommt so ein bisschen darauf an, mit welchem Bein ich aufgestanden bin. Manchmal sage ich: „Mensch, wir schaffen das“, und EBIT-Margen von 4 % sind eigentlich auch keine Traumquote, sondern man sollte sich mal überlegen, ob man nicht mit den passenden technologischen Tools auch noch ganz andere Werte erreichen kann. Das ist an guten Tagen, an schlechten Tagen, denke ich: Es wird so bleiben, wie es ist. Ich glaube allerdings, dass tatsächlich die Energiekrise, die wir aktuell sehen, und natürlich auch die Thematiken der Umweltveränderungen einfach tatsächlich auch zum Handeln zwingen und hoffentlich auch frischen Wind in die doch sehr eingestaubten Themen und Prozesse bringen.

Ich denke, dass es manchmal wie nach Kriegen oder so auch einer Krise bedarf, um wie so ein Katalysatoreffekt Dinge in Marsch zu setzen und alte Verkrustungen und Verknotungen auch zu lösen. So schrecklich das auch auf humanitärer Ebene selbstverständlich ist mit der Ukraine, ist es aber vielleicht auch ein Anlass umzudenken und die Dinge, die wir immer so als selbstverständlich oder gegeben hingenommen haben, jetzt einfach mal in anderem Licht zu betrachten und dadurch auch die Tür einmal aufzumachen, um neue Technologien in die Baubranche zu bringen und zu implementieren.

Katherine Van Adzin

Hoffen wir alle.

Christine Damke

Genau.

Ich glaube allerdings, dass tatsächlich die Energiekrise, die wir aktuell sehen, und natürlich auch die Thematiken der Umweltveränderungen einfach tatsächlich auch zum Handeln zwingen und hoffentlich auch frischen Wind in die doch sehr eingestaubten Themen und Prozesse bringen.

Christine Damke
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Für eine erfolgreiche Transformation zur Klimaneutralität brauchen wir neue Geschäftsmodelle, die nicht von der Schaffung weiterer Probleme, sondern von Lösungen profitieren. Die Wirtschaft von morgen basiert auf den Investitions-Entscheidungen von heute. Das BeyondBuild-Team identifiziert und unterstützt die künftigen Urban-Tech-Champions, damit unsere Städte anpassungsfähig werden und für die kommenden Generationen lebens- und liebenswert bleiben. Wir sind bereit, Risikokapital in neue Ansätze zu investieren, um große Herausforderungen in große Chancen zu verwandeln. Gemeinsam mit unseren Portfolio-Unternehmen und unseren Partnern gestalten wir die Wirtschaft von morgen und machen Grün zum neuen Gold.

#fromgreytogreen.